24
Aug
2011

Definition der Ayyubiden-Dynastie

Auf Wikipedia bin ich auf den Artikel über die Ayyubiden gestoßen und musste feststellen, dass dieser als muslimisch-kurdische Dynastie beschrieben wird. Total verwunderlich habe ich versucht herauszufinden wie man auf dieses Ergebnis kommt, und siehe da, nur weil Saladin Ayyubi wahrscheinlich kurdischer Abstammung sei, hat man sich das Recht genommen die komplette Dynastie als kurdisch zu definieren.
Die kulturelle Definition von Dynastien ist relativ schwierig, obwohl es bei Betrachtung einiger Faktoren zu einem völlig rationalem Ergebnis kommen kann.

Ich gehe nach diesem Schema vor:

1) Ethnische Herkunft der Herrscherfamilie
2) Ethnischer Hintergrund der Bevölkerungsmehrheit
3) Dominierende Kultur (Traditionen, Lebensart)
4) Dominierende Sprache sowie weitere gesprochene Sprachen
5) Staatsphilosophie ( wichtigster Punk)
6) Religion

Dynastie: Ayyubiden

1) wahrscheinlich kurdisch
2) arabisch
3) arabisch
4) arabisch, persisch
5) arabisch
6) sunnitischer Islam

Zu jedem Punkt könnte ich Quellen vorzeigen, doch die Mühe mache ich mir später.

Rational gesehen könnte man die Dynastie von Saladin Ayyubi als muslimisch-arabisch bezeichnen, doch weil die Herrscherfamilie kurdischer Herkunft war, sollte man das "arabisch" weg lassen, und sich mit "muslimische Dynastie" zufrieden geben.

Punkt 5 ist meiner Meinung nach der wichtigste Faktor, denn dieser kann die ganze Beschreibung der Dynastie verändern. Mit Staatsphilosophie oder Herrschaftsphilosophie wird die philosophische Sicht der Staatsgründung und Staatsführung/regierung genannt. Es ist kein offizieller Begriff. Vielleicht findet sich ein viel besser Name, jedoch verringert das nicht die Wichtigkeit dieses Faktors.

Die Staatsphilosophie ist die "Seele" der Dynastie. Sie gibt den Weg vor wie der Staat, oder das Reich gegründet, regiert und weiter entwickelt wird. Die Philosophie des Staates bzw des Reiches besteht aus der Erfahrung der Vorfahren, welche somit einer bestimmten Kultur oder Ethnie angehört.

Beispiel:

Auf dem heutigen chinesischen Boden gab es viele nicht-chinesische Dynastien, welche als "Fremdherrscher" bekannt sind.
Als bestes Beispiel kann ich die nördliche Wei-Dynastie nennen, welche 386 von den zu erst als Toba bekanntem Volk gegründet wurde. Die Toba sind sind mit den Tabgatsch identisch und wurden im chin. Raum Toba genannt, weil dieser deutlich einfacher auszusprechen ist als das Wort Tabgatsch.

Die Tabgatsch waren eine Stammeskonföderation aus mehrheitlich türkischen Stämmen. Einen kleinen Anteil bildeten die mongolische Stämme. Die Tabgatsch wurden durch den kulturellen Einfluss der Chinesen sinisiert bzw. assimiliert. Ihre Dynastie hatte keine türkischen oder mongolischen Eigenschaften. Ferner folgte die Dynastie keiner Steppenphilosophie (Achtung: Staatsphilosophie) sondern eher einer typischen chinesischen Philosophie. Genau aus diesem Grund ist die nördlichen Wei-Dnyastie keine türkische Dynastie sondern eine "Fremdherrschaft" oder "nicht-chinesiche Dynastie". Einige Forscher beschreiben diese Dynastie als Dynastie mit türkischer Herkunft. Man kann sich streiten welche Version man nehmen sollte, auf jeden Fall kann man diese Dynastie nicht als türkische klassifizieren.

Warum sollte man also die Dynastie der Ayyubiden als kurdische klassifizieren? Die Dynastie der Ayyubiden werden auf der englischen Wikipedia Seite als "muslimisch-sunnitische Dynastie kurdischer Herkunft" beschrieben. Man kann die Dynastie also nur als muslimisch klassifizieren, und ggf. auf die Herkunft der Gründer bzw. Herrscherfamilie aufmerksam machen. Notwendig ist es nicht, da das Reich von Saladin Ayyubi nichts kurdisches hatte, außer der Herkunft von Saladin Ayyubi.
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